Am vergangenen Samstag stand Richard Schwager nun ein letztes Mal hinter dem Rednerpult in seiner Funktion als Präsidiumsvorsitzender des AWO Kreisverbandes Mittelfranken-Süd. Nach einer Amtsperiode tritt Schwager nicht erneut zur Wahl an. Als Vorsitzender des ersten Präsidiums in dieser Form prägte er dieses mithilfe seiner Präsidiumskolleg*innen ungemein und repräsentierte den Kreisverband stets mit viel Fingerspitzengefühl. Der ehemalige Kreisvorsitzende der AWO Weißenburg-Gunzenhausen Willy Bergdolt war bisher einer der beiden Stellvertreter des Präsidiumsvorsitzenden. Er scheidet altersbedingt ebenfalls aus dem Gremium aus.
Rainer Mosandl, Vorstand Pflege und Psychiatrie, richtete in seiner Rede seinen großen Dank an alle Mitarbeitenden im Bereich Pflege und Psychiatrie für die hervorragende Arbeit unter extrem schweren Bedingungen in den letzten Jahren und an das Präsidium sowie insbesondere Richard Schwager für die tolle Zusammenarbeit und Unterstützung.
Schwagers Nachfolge tritt nun – gewählt mit großer Mehrheit – der Treuchtlinger Werner Baum an. Baum, der in seiner Heimat bereits als Führungspersönlichkeit in unterschiedlichen Rollen bekannt ist, übernimmt die Geschicke Richard Schwagers in einem gleitenden Übergang. Neben ihm führen Anita Kohl aus Rednitzhembach und Anette Pappler aus Pappenheim als Stellvertretungen das Präsidium.
Der 64-jährige Werner Baum richtete auf der Kreiskonferenz sein Wort bewusst nicht nur an den Vorstand und geladene Gäste, sondern sprach auch die „AWO-Familie“ gezielt an. Die wichtige Arbeit der rund 1800 Mitarbeitenden in den über 50 Einrichtungen des Kreisverbandes sei ihm bewusst und er wolle diese in Zukunft in all ihren Anforderungen und Aufgaben unterstützen; so auch in der Gewinnung von Fachkräften. Nichtsdestotrotz dürfe aber auch die Arbeit vor Ort in den Ortsvereinen nicht vernachlässigt werden, führt Baum weiter aus. „Sie alle sind die Basis einer erfolgreichen Arbeit!“ In die Zukunft blickt auch Thomas Bauer, Vorstand Bau, IT und Services, in seinem Bericht und greift das Thema der Klimakrise auf. Die Nachhaltigkeitsziele des AWO Bundesverbandes verpflichteten auch den Kreisverband Mittelfranken-Süd zu starken Anstrengungen bei Neu- und Bestandsbauten, so Bauer.
Im Gespräch mit dem bisher vor allem auf lokalpolitscher Ebene tätigen Werner Baum wird schnell klar, dass auch hier einer seiner Schwerpunkte für die kommenden vier Jahre liegt. „Ich möchte die AWO in den Kommunen ins Gespräch holen.“ Sven Ehrhardt, Vorstandsreferent und designierter Co-Vorstandsvorsitzender, sieht hier die Schließung des Kreises zum Strategieentwicklungsprozess im Kreisverband. „Wir fragen uns: Wie kann unser Kreisverband wachsen? Wie können wir als Wohlfahrtsverband den höchsten sozialen Nutzen bringen?“ Das Wachstumspotenzial im Kita-Bereich und auch ein Ausbau im Betreuten Wohnen sei hier ein wichtiger Pfeiler in der kommunalen Arbeit, so Ehrhardt, der weiter ausführt: „Unser
Qualitätsanspruch macht die AWO attraktiv.“ Christine Heller, Vorstand des Referats Kinder, Jugend und Familie und neben Ehrhardt ab Januar 2023 Vorstandsvorsitzende in einer Doppelspitze, ergänzt: „Der Auftrag der AWO, unser Auftrag ist es, mit ehrenamtlichem Engagement und professionellen Dienstleistungen für eine sozial gerechte Gesellschaft einzutreten und zu kämpfen. Und das muss immer oben auf stehen.“
Werner Baum genießt nicht nur den Rückhalt der 129 stimmberechtigten Delegierten, auch der amtierende Vorstandsvorsitzende Hartmut Hetzelein ist froh, dass Schwagers Vorschlag für die Besetzung des Amtes aufgegriffen wurde. Es seien große Fußstapfen, die Richard Schwager hinterlasse, aber er sei sich sicher, dass mit Werner Baum der richtige Kandidat für diese Aufgabe gewählt wurde, so Hetzelein und weiter: „Das erste Präsidium ist das Schwierigste. Werner Baum wird ein sehr guter Nachfolger für Richard Schwager und findet jetzt Struktur vor.“
Baum selbst verabschiedet sich mit viel Leidenschaft von der Bühne und gibt den anwesenden Gästen einen Vorgeschmack auf seine Amtszeit: „Bei allem Blick nach vorne – er ist mir sehr wichtig – darf unsere Geschichte aber nicht vergessen werden. Deshalb schließe ich mit dem Leitspruch der AWO: Freiheit, Gleichheit, Gerechtigkeit, Solidarität und Toleranz. Ergänzt mit dem Anspruch: Wir leben die Werte der AWO jeden Tag.“