Als zweitgrößter Kreisverband der bayerischen Arbeiterwohlfahrt beschäftigen wir über 2.000 Mitarbeitende im südwestmittelfränkischen Raum. Das Angebot erstreckt sich über Bereiche wie Kinderbetreuung, Jugendarbeit, Psychiatrie & Sucht sowie Pflege. Es ist Teil unseres Selbstverständnisses als Wohlfahrtsverband, die AWO-Grundsätze Gleichheit, Gerechtigkeit, Freiheit, Solidarität und Toleranz umzusetzen. Dazu gehört auch, dass sich alle Menschen – unabhängig von ihrer Herkunft – bei uns wohlfühlen. Gerade in Zeiten akuten Personalmangels im gesamten Sozialbereich stärkt uns die von uns geforderte und geförderte Vielfalt gleichzeitig enorm den Rücken. Insgesamt arbeiten Menschen aus 58 verschiedenen Nationen für den Kreisverband.
Im AWO Pflegeheim Wendelstein wird diese Vielfalt tagtäglich gelebt. Dort haben fast 50 % der Mitarbeitenden Migrationshintergrund. Eine Zahl, hinter der 41 Gesichter, Namen, Geschichten und Perspektiven stecken.
Eines dieser Gesichter gehört zum 25-jährigen Osama Al Heweri, der in Wendelstein die einjährige Ausbildung zum Pflegefachhelfer anstrebt. Seine Heimatstadt Qamischli in Syrien musste er wegen des Krieges verlassen. Auf der Arbeit spricht er auch mit anderen Arabisch-Muttersprachler*innen nur Deutsch, um die Sprache noch besser zu lernen.
Im Gegensatz zu Al Heweri, der seine Ausbildung erst beginnt, absolvierte Thi My Hao Vu aus der Nähe von Hanoi, der Hauptstadt von Vietnam, ein Pflegestudium in ihrem Heimatland und durchlief bei uns im Kreisverband die Anerkennung zur Pflegefachkraft. Damit ist sie eine von 29 Menschen aus Vietnam, die bei uns erfolgreich die Anerkennungsprüfung abgelegt haben.
Ein weiteres Gesicht gehört zu Sonya Petkoska aus Kruševo in Nordmazedonien, die schon neun Jahre lang als Pflegefachkraft arbeitet. Vor zwei Jahren ist sie mit ihrem Mann, ihren beiden Kindern, ihrer Schwester und ihrem Schwager nach Deutschland gekommen. Inzwischen sind ihr die Stadt Wendelstein und ihr Team im Pflegeheim sehr ans Herz gewachsen.
Gemeinsam ist Al Heweri, Vu und Petkoska, dass sie manchmal Heimweh haben – klar! –, aber sich in Wendelstein menschlich wie beruflich gut aufgehoben fühlen und hier ihre Zukunft sehen.
Andrea Eyrisch-Pfitzinger leitet die Einrichtung in Wendelstein. Sie bestätigt, dass die internationale Zusammenarbeit im Heim sich „auf einem sehr guten Weg“ befindet. Besonders die verschiedenen Blickwinkel, die die Mitarbeiter*innen mitbringen, und die Freude, die sie einbringen, empfindet sie als große Bereicherung. Die Weiterentwicklung und Integration der Mitarbeitenden unterstützt der Kreisverband mit Angeboten wie Sprachkursen, Hilfe bei der Wohnungssuche oder bei der Prüfungsvorbereitung und Infoveranstaltungen, aber auch mit gemeinsamen Kochabenden und Freizeittreffs. Denn eine wertschätzende Begleitung aller Beschäftigten ist für uns selbstverständlich.
Mehr zur Geschichte von Al Heweri, Vu und Petkoska gibt es bald über Facebook und Instagram.