Fast auf den Tag genau ein Jahr nach dem „Window-Fest“, bei dem das Einsetzen der Fenster zelebriert wurde, konnte am 24. Januar die offizielle Einweihung der neuen Pflegeeinrichtung des AWO Kreisverbandes Mittelfranken-Süd in Markt Berolzheim gefeiert werden.
Der Andrang bei der feierlichen Einweihung der Tagespflege und der Ambulant Betreuten Wohngemeinschaft in Markt Berolzheim war gewaltig. Vor allem sorgte der Anlass aber für glückliche und erleichterte Gesichter bei den AWO-Vertretern und den rund 150 anwesenden Gästen. Denn die Reise, die 2013 mit den ersten Überlegungen im Gemeinderat begonnen hat, wurde im Herbst 2019 mit dem Erstbezug des fertiggestellten Hauses abgeschlossen. „Wir haben es geschafft“, freute sich zur Einweihung Christa Rimpf, die zuständige Referentin für ambulante und teilstationäre Dienste der hiesigen Arbeiterwohlfahrt.
Viel Lob für die Zusammenarbeit
„Der Erfolg dieses Leuchtturm-Projekts zeichnet sich vor allem durch die gegenseitige Unterstützung von hauptamtlicher Arbeit und ehrenamtlichen Engagement aus“, betonte Rainer Mosandl, Vorstand für Pflege und Psychiatrie beim AWO-Kreisverband und lobte besonders die hervorragende Arbeit des gegründeten Fördervereins sowie die Unterstützung seitens der Gemeinde und des ausführenden Architekturbüros Böhm.
Nach dem ökumenischen Segen durch die evangelische Pfarrerin Myriam Krug-Lettenmeier und ihrem katholischen Amtsbruder, Pfarrer Matthias Fischer, wandte sich auch Markt Berolzheims Bürgermeister und Initiator des Projekts, Fritz Hörner, an die Anwesenden. Für Hörner, der darüber hinaus auch das Amt des stellvertretenden Vorsitzenden des Fördervereins innehat, war seinerzeit die Interessensbekundung der AWO für die neue Einrichtung das „schönste Weihnachtsgeschenk“. Sechs Jahre später würdigte er das Engagement des Wohlfahrtsverbandes als „Vorzeigeprojekts in einer ländlichen Gemeinde“.
Auch Bezirkstagspräsident Armin Korder freut sich über die neue Sozialpartnerschaft in Altmühlfranken. In Zeiten des Fachkräftemangels, der in zahlreichen stationären Pflegeeinrichtungen Betten leer stehen lässt, galt sein Dank und Respekt vor allem auch den Mitarbeitern in der Pflege. Die neue Ambulant Betreute Wohngemeinschaft, die aufgrund der Unterstützung durch einen ambulanten Dienst mit weniger Präsenzfachkräften auskommt, würdigte der Politiker.
Was es heißt, mit vielen Personen zusammenzuwohnen, kennt Landrat Gerhard Wägemann nur zu gut - ist er doch selbst in einem Neun-Personen Haushalt aufwachsen. Auch Wägemann zeigte sich großer Freund von neuen, modernen und flexiblen Wohnformen für Menschen im Alter. Vor allem im ländlichen Bereich seien Projekte wie dieses unheimlich wertvoll.
Neue Wege gehen
Für den südmittelfränkischen Kreisverband stellt die Einweihung diesmal eine Besonderheit dar. So bietet die neue Einrichtung nicht nur Platz für 15 Tagespflege-Besucher, sondern auch für 12 Bewohner der ersten Ambulant Betreuten Wohngemeinschaft des Kreisverbandes.
Bei der Wohngemeinschaft, die bereits seit Anfang November bewohnt wird, funktioniert das Zusammenleben wir in einer großen Familie. „Die Mieter können ihren Tagesablauf weitgehend selbst bestimmen und können sich - je nach ihren Fähigkeiten - in das WG-Leben durch alltägliche Dinge wie kochen, Wäsche legen oder gärtnern, einbringen“, so Christa Rimpf.
Unterstützung erhalten die Bewohner während ihres Alltags durch Präsenzkräfte, die rund um die Uhr anwesend sind. Wie bei der Pflege Zuhause durch einen beliebigen Ambulanten Dienst bestimmt der Bewohner bzw. dessen Angehörige selbst, ob und wie die Pflege organisiert werden soll.
Eine weitere Besonderheit der WG ist das Angehörigengremium. Durch die aktive und regelmäßige Einbindung der Angehörigen sind diese bei allen Entscheidungen beteiligt und bei der Gestaltung des Alltags nach den individuellen Möglichkeiten gefordert. Eine Steigerung der Lebens-, Wohn- und Betreuungsqualität gewährleistet der rege Austausch sowie gemeinsame Aktivitäten zwischen den WG-Bewohnern und den Besuchern der Tagespflege.
Zwischen all den Reden sorgte die Wettelsheimer Feuerwehrkapelle für ordentlich Stimmung und Beifall. Den Abschluss der Feier bildete die symbolische Schlüsselübergabe durch Architekt Johann Böhm an die Referentin für ambulante und teilstationäre Dienste, Christa Rimpf, die Fördervereinsvorsitzende Margit Schmidt sowie Veronika Löffler, die Einrichtungsleitung der Tagespflege.