Nina spricht begeistert von ihrer Arbeit als Erzieherin. Schon früh war der Berufswunsch klar für sie. Mittels Praktika schnupperte sie hier und da in die verschiedenen Bereiche der Kinderbetreuung hinein und fand ihren Platz schließlich in einer Krippe. Kita-Fachkräfte wie sie werden händeringend gesucht, auch im Kreisverband der AWO Mittelfranken-Süd, der mit seinen zahlreichen Einrichtungen im Kinder- und Jugendbereich ein großer Träger der Region ist. Doch nicht alle Stellen werden besetzt. Die Gründe für ausbleibendes Fachpersonal sind freilich vielfältig- Petra Hölzel, Leitung des Kita-Referats der AWO in Mittelfranken-Süd sieht dennoch einen Zusammenhang: „Die Fachkräfte suchen nach Gleichgewicht im Arbeitsalltag, das ihnen nicht zuletzt durch die vergangenen Pandemiejahre verloren gegangen ist. Das ist dann ganz klar unsere Aufgabe als Träger unseren Fachkräften ihre Balance zurückzugeben.“
Gesagt, getan: Am vergangenen Samstag informierte der Kreisverband zusammen mit anderen Trägern aus der Region über die Ausbildung, den Quereinstieg und die Schwerpunkte im Kita-Bereich mit dem Versprechen: „Arbeitsalltag im Gleichgewicht – Ihre Balance liegt uns am Herzen“. Frau Hölzel führt aus, was das für den Träger genau bedeutet: „Als Arbeitgeber ist es uns wichtig, Arbeitsbedingungen für die Mitarbeitenden so zu gestalten, dass sie sich trotz des hohen Stresslevels im Gleichgewicht halten können oder es immer wieder finden. Dadurch wollen wir zum einen eine hohe Zufriedenheit bei allen Bestandsmitarbeitenden erreichen und zum anderen natürlich für potenzielle neue Fachkräfte attraktiv sein. Wichtig ist uns dabei und deshalb auch die ernst gemeinte Aktion „Ihre Balance liegt uns am Herzen“, dass wir nicht über die Bedürfnisse der Mitarbeitenden hinweg Arbeitsbedingungen schaffen, sondern in Beteiligung aller. Um die Passgenauigkeit unserer aktuellen Rahmenbedingungen zu überprüfen, sind alle Mitarbeitenden noch im Laufe des Kitajahres gebeten, sich zu ihrer persönlichen Arbeitszufriedenheit zu äußern und Bedürfnisse zu formulieren. Uns ist bewusst, dass wir im sozialen Arbeitsfeld mit unzulänglichen gesetzlichen Vorgaben den Alltag bewältigen müssen; dort wo wir als AWO Kreisverband Einfluss nehmen können, tun wir das mit hohem Engagement.“
Aus OPTIPRAX wird PIA
Der Sozialverband investiert mit „PIA“ (Praxisorientierte Ausbildung) bereits seit sechs Jahren in eine besondere Form der Nachwuchsgewinnung. Die Auszubildenden sind drei oder vier Jahre in den verschiedenen Einrichtungen des Kreisverbandes eingesetzt, erhalten während der gesamten Ausbildungszeit eine Vergütung und können dann als ausgebildete Fachkräfte nahtlos übernommen werden. Trotz höherer Ausbildungskosten sieht Manuela Wirth, Mentorin für Ausbildung, darin einen großen Gewinn für die AWO als Kitaträger und für die Auszubildenden. Um die Ausbildung auch vor Ort in den Kitas gut verorten zu können, schult sie regelmäßig die Praxisanleiter*innen und bietet Begleitung für Anleitende und Auszubildende.
Begleitung auch nach der Ausbildung
Fachkräften, die direkt nach der Ausbildung bei der Arbeiterwohlfahrt ins Berufsleben einsteigen, wird ein Trainee-Programm künftig eine Begleitung im pädagogischen Alltag bieten. Das Programm soll regelmäßige Workshops zu verschiedenen praktischen Themen über das ganze Jahr verteilt anbieten und den Austausch der neuen Fachkräfte untereinander ermöglichen.