Seit 1994 hilft der AWO Kreisverband Mittelfranken-Süd Menschen, die den Überblick über ihre Schulden verloren haben. Sechs Jahre nach der Gründung wird durch die Einführung der Insolvenzordnung aus der Schuldnerberatung eine Schuldner- und Insolvenzberatung. Die Nachfrage ist groß. Wolfgang Hunner, der langjährige Leiter, erinnert sich an seinen Start im Jahr 2000: „Nach zwei Tagen Einarbeitungszeit wurde ich in ein Büro im Ernst-Rossmeissl-Zentrum in Roth gesetzt, in dem rund 400 Akten auf mich warteten. Der PC, den ich mir gewünscht hatte – eine Schreibmaschine war vorgesehen – stand noch verpackt in einem Karton auf dem Boden, einen Internetanschluss gab es nicht – das Telefon musste reichen!“
Mit dem Umzug in den Neubau in der Drahtzieherstraße, in dem die Schuldner- und Insolvenzberatung bis heute sitzt, kam 2003 dann auch der Internetanschluss. Seitdem hat sich viel getan: Inzwischen ist die Schuldnerberatung sogar per WhatsApp erreichbar. Pro Jahr kommen über 300 neue Klient*innen hinzu. Allein in den letzten zehn Jahren wurde eine Summe von fast 60 Millionen Euro nur durch Insolvenzverfahren abgewickelt, die durch die AWO Beratungsstelle begleitet wurden – und ein Ende der Arbeit ist nicht in Sicht. Im Gegenteil kommen neue Aufgaben hinzu. So weist Michael Weinhold vom Institut für Soziale und Kulturelle Arbeit Nürnberg (Iska) auf die zusätzliche Kompetenzerweiterung der Beratungsstelle hin: Seit 2010 darf die Schuldner- und Insolvenzberatung die Bescheinigung für Pfändungsschutzkonten ausstellen und ihren Klient*innen so relativ unbürokratisch helfen, um ihren Lebensunterhalt zu sichern. Christine Heller, Co-Vorstandsvorsitzende des AWO Kreisverband Mittelfranken-Süd, betont: „So lange es diese Probleme gibt, werden wir für die Menschen da sein.“
Damit es die Schuldner- und Insolvenzberatung irgendwann nicht mehr braucht, leisten die Mitarbeiter*innen Präventionsarbeit, beispielsweise durch die Zusammenarbeit mit Schulen. Landrat Ben Schwarz dankt insbesondere den langjährigen Berater*innen, die entscheidend für den Erfolg der Beratungsstelle sind: „Das Vertrauen hängt an den Personen.“ Die werden zum Jubiläum dann auch reichlich beschenkt. Knut Engelbrecht, Schwabacher Stadtrechtsrat, überreicht augenzwinkernd Kaffee, Schokolade und Sekt – Nervennahrung, damit die Arbeit auch in den nächsten 30 Jahren erfolgreich weitergehen kann.